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Messen der Motivation Ihres Teams

Lernziele

Nachdem Sie diese Lektion abgeschlossen haben, sind Sie in der Lage, die folgenden Aufgaben auszuführen:

  • Definieren der Motivation
  • Ermitteln von Methoden zum Messen der Motivation
  • Beschreiben der vier Schritte zum Angehen von Motivationsproblemen
  • Zusammenfassen, wie Selbstreflexion die Motivation fördert
  • Bewerten der Motivation Ihres Teams, indem Sie seine Zeichen erkennen

Definition von Motivation

Denken Sie an eine Person in Ihrem Team, die sie wirklich bewundern. Beobachten Sie, ob diese Person in einer Besprechung Beiträge liefert und zuhört, wenn ein anderer spricht. Bietet Ihnen diese Person ihre Hilfe an, wenn Sie nicht weiter wissen? Engagiert sich diese Person immer sehr für ihre Projekte und verpasst nie eine Lieferung oder ein Detail? Wenn die Antwort auf all diese Fragen "ja" lautet, dann zeigt diese Person echte Motivation.

Motivierte Mitarbeiter …

  • fühlen sich in ihrer Arbeit erfüllt.
  • kommen gern zur Arbeit.
  • sind der Zukunft des Unternehmens und ihrer Arbeit gegenüber positiv eingestellt.
  • bleiben dem Unternehmen wahrscheinlicher langfristig erhalten

Mitarbeiter sind motiviert, wenn sie sich mit ihrer Arbeit kreativ verbunden fühlen und konzentriert an sinnstiftenden Aufgaben arbeiten, die ein Ziel verfolgen. Das ist der Idealfall. 

Doch wie erkennen Sie, ob jemand motiviert ist? Gute Frage.

Messen der Motivation

In Unternehmen kommen häufig Mitarbeiterumfragen zum Einsatz, um die Motivation einzuschätzen. Ein Experte in puncto Mitarbeitermotivation ist das Forschungsinstitut Gallup. In seiner Q12-Studie versucht Gallup, die Motivation anhand der folgenden Kriterien einzuschätzen:

  • Verbundenheit mit dem Unternehmensleitbild
  • Kenntnis der Erwartungen
  • Häufigkeit von Feedback und Anerkennung
  • Empfänglichkeit für die Meinungen von Mitarbeitern
  • Hochwertige, sinnstiftende Aufgaben
  • Freundschaften am Arbeitsplatz

Anhand dieser Art von Umfragen erhalten Unternehmen eine Vorstellung, wie es um die Motivation im gesamten Unternehmen steht. Außerdem lassen sich so Bereiche ermitteln, in denen Handlungsbedarf besteht. Das ist sehr nützlich, aber weil solche Umfragen häufig sehr breit gefasst sind und anonymisiert erfolgen, erhalten Sie dadurch keine spezifischen Hinweise dazu, wie sich Ihre Untergebenen in Bezug auf ihre letzten Projekte fühlen.

Mann und Frau in einem Karrieregespräch

Um herauszufinden, wie einzelne Teammitglieder über ihre Arbeit, ihre beruflichen Ziele und ihre alltäglichen Erfahrungen denken, und um ihr Energieniveau einzuschätzen, stellen Sie Fragen wie diese:

  • Wie geht es Ihnen?
  • Wie kommen Sie voran?
  • Wie sähe Ihr idealer Arbeitstag aus?
  • Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit?
  • Welchen Bereich Ihrer Arbeit mögen Sie am wenigsten (oder finden Sie unbefriedigend)?

Allein die Tatsache, dass Sie Fragen stellen und sich die Antworten ernsthaft anhören, hat bereits positive Auswirkungen auf die Motivation Ihrer Mitarbeiter. Vor diesem Hintergrund wenden wir uns nun der detaillierteren Herangehensweise zu, damit Sie genau wissen, wie Sie in Ihrem Team mehr Motivation, Begeisterung und Engagement entfachen können.

Proaktives Herangehen an Motivation

Hier sehen Sie Tamara. Wenn Tamara morgens aufwacht, graut ihr bereits vor der Arbeit. Die Tage schleppen sich so vor sich hin und sie würde am liebsten den Feuermelder auslösen, nur um aus dem Gebäude zu kommen. Sie hält Fristen nur selten ein und liefert halbfertige Arbeiten bei ihrem Vorgesetzten Christoph ab.

Eine Frau, die das Auslösen des Feuermelders erwägt

Tamaras negative Einstellung hat auch Auswirkungen auf ihre Kollegen. Sie müssen sich ständig ihr Gejammer anhören und sind frustriert von ihren stümperhaften Beiträgen zum Team. Christoph erreichen Beschwerden von Kunden wegen mangelhaftem Service. Interne Partner erkundigen sich per E-Mail nach der gesunkenen Produktivität ihres Teams und der sprunghaft angestiegenen Abwanderungsrate. Auweia.

Eine Frau beklagt sich, während andere mit Unbehagen zuhören

Keine Frage: Tamara ist aktiv unmotiviert. Durch ihr Verhalten könnte sie auch ihre Kollegen demotivieren.

Hatten Sie schon einmal eine solche "Tamara" in Ihrem Team? Fragen Sie sich, was Sie tun können, um Motivationsprobleme wie diese anzugehen oder zu verhindern, dass sie sich ausbreiten?

Wir zeigen Ihnen jetzt einen Ansatz in vier Schritten, mit dem Christoph oder ein beliebiger anderer Vorgesetzter Motivationsprobleme aktiv angehen kann:

  1. Überlegen Sie sich, welche Rolle Sie selbst beim Fördern der Motivation spielen.
  2. Erkennen Sie die Zeichen und schätzen Sie die Motivation Ihres Teams ein.
  3. Führen Sie Gespräche zum Thema Motivation.
  4. Erstellen Sie einen Motivationsplan und prüfen Sie die Entwicklung.

Sehen wir uns mit diesem Plan im Hinterkopf die ersten beiden Schritte an und wie Sie Ihr Team bisher motiviert haben.

Schritt 1: Überlegen Sie sich, welche Rolle Sie selbst beim Fördern der Motivation spielen.

Bevor Sie sich ansehen, was um sie herum passiert, sollten Sie erst in sich hineinhorchen und sich überlegen, inwiefern Sie selbst Motivation fördern. 

Prüfen Sie Ihre eigene Motivation

Wenn Ihre Tage als Vorgesetzter Ihnen das Gefühl geben, ständig nur Brände zu löschen, fühlen Sie sich wahrscheinlich auch gestresst, angespannt oder frustriert. Wenn Mitarbeiter dann Fragen zu den nächsten Schritten in ihrer Karriere oder zu einem Rollenwechsel stellen, ist es schwer, den Druck nicht zu spüren und zu reagieren, ohne abweisend zu klingen. 

Eine Frau an ihrem Schreibtisch sitzend, der mit Arbeit überhäuft ist

Prüfen Sie Ihre eigene Motivation, indem Sie die folgenden Fragen beantworten:

  • Wie fühle ich mich? (Gestatten Sie sich, diese Frage ehrlich zu beantworten.)
  • Bin ich motiviert und begeistert von meiner aktuellen Arbeit?
  • Fühle ich mich am Arbeitsplatz unterstützt?
  • Passt das, was ich gerade tue zu meinen langfristigen Karrierezielen?
  • Pflege ich die Beziehungen zu meinem Vorgesetzten und zu meinen Kollegen?
  • Gibt es etwas in meinem Privatleben, das meine Einstellung am Arbeitsplatz beeinflusst?
  • Habe ich genug Zeit in meinem Privatleben, um Dinge zu tun, durch die ich gesund bleibe und die mich erfüllen?

Wenn Ihre Antworten ergeben, dass Sie vielleicht nicht ganz so motiviert sind, ist es vielleicht Zeit, mit Ihrem Vorgesetzten zu sprechen. Dies ebnet den Weg, um mit Ihren Teammitgliedern an deren eigener Motivation zu arbeiten. Hier einige weitere Tipps:

Sie fühlen sich... Erwägen Sie...
Ausgebrannt.
Eine Auszeit zu nehmen, um sich zu entspannen und Kräfte aufzutanken.
Uninspiriert.
Nachzudenken, was Sie an Ihrer Arbeit begeistert.
Unmotiviert
  • Ein Karrieregespräch mit Ihrem Vorgesetzten über Ihre Rolle zu führen.
  • Überlegen, was Ihre Lieblingsvorgesetzten getan haben, um Ihre Begeisterung zu entfachen.

Überlegen Sie sich, wie Sie mit Ihrem Team vorgehen könnten

Nachdem Sie in sich selbst hineingehorcht haben, können Sie sich jetzt Ihrem Team zuwenden.

Beginnen Sie damit, die freiwillige Mitarbeiterfluktuation zu untersuchen. Scheint es, als würden viele Mitarbeiter abspringen? Wenn die Konkurrenz Ihre Mitarbeiter abwirbt oder diese ohne Erklärung kündigen, sollten Sie unbedingt prüfen, wie Ihre Zusammenarbeit abläuft.

Bevor Sie ein Mitarbeitergespräch beginnen, können Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Wie oft geben Sie Ihren Mitarbeitern Feedback?
  • Wie oft treffen Sie sie zu einem Einzelgespräch?
  • Haben Sie sie bereits bei ihrem aktuellen Projekt ermuntert?
  • Wann ist das letzte Mal, dass Sie persönliche Anerkennung gegenüber einem Ihrer Teammitglieder ausgesprochen haben? Wann haben Sie sich zuletzt bedankt?
  • Mussten sie bei den aktuellen Projekten viele Hindernisse zu überwinden?
  • Wodurch lassen sich die Mitarbeiter motivieren, ihr Bestes zu geben?
  • Kommt eventuell eine unbewusste Voreingenommenheit ins Spiel, die beeinflusst, wie Sie mit Teammitgliedern interagieren?
  • Bevorzugen Sie Ihr Team vor Ort gegenüber Ihren Mitarbeitern an anderen Standorten?
  • Gibt es etwas im Privatleben Ihrer Mitarbeiter, das ihre Arbeit eventuell beeinflussen könnte?
Hinweis

Weitere Informationen zur unbewussten Voreingenommenheit finden Sie im Trailhead-Modul Auswirkungen der unbewussten Voreingenommenheit.

Bitten Sie um Feedback

Nachdem Sie sich selbst eingeschätzt haben, sollten Sie um Feedback bitten. Das gelingt eventuell mit einer 360-Grad-Beurteilung, einer formellen Einschätzung, zu der Sie sich Feedback von Kollegen, Untergebenen, Vorgesetzten und Kunden einholen können. Mithilfe dieser Beurteilung können Sie Folgendes einschätzen:

  • Management- und Führungskompetenz
  • Stärken
  • Bereiche mit Verbesserungspotenzial
  • Fortschritt in Bezug auf zuvor angegebene Ziele
  • "Tote Winkel" und Verhaltensweisen, die man selbst nicht erkennt

Wenn Sie Ihre Mitarbeiter dazu einladen, an einer 360°-Beurteilung teilzunehmen, zeigt das, dass Sie ihre Meinung schätzen und ihren Bedenken zuhören. 

Außer in formellen Beurteilungen können Sie aber auch ganz einfach im Gespräch fragen: "Wie finden Sie meine Vorgehensweise?". Dadurch erhalten Ihre Teammitglieder die Gelegenheit zu erläutern, wie sie sich motivierter fühlen würden. Zum Einleiten eines hilfreichen und lohnenden Gesprächs können Sie diese Fragen stellen:

  • Wie könnte ich Sie besser unterstützen?
  • Wie könnten wir Ihrer Ansicht nach mit unserem Team erfolgreicher werden?
  • Was könnte ich tun, um unsere Arbeit besser an die Unternehmensvision anzugleichen?
  • Haben Sie Vorschläge in Bezug auf das Zeitmanagement oder könnte man gewisse Dinge effizienter organisieren?

Eine weitere Möglichkeit, Fehler in Ihrem Plan zur Mitarbeiterführung zu finden, bietet das Johari-Fenster (verfügbar im Paket "Engage and Retain Employees" im Abschnitt "Ressourcen"). Dadurch erhalten Sie Einblicke in Ihre Fähigkeiten, Stärken, Chancen zur Weiterentwicklung und in Ihre verborgenen Talente, die Sie als Vorgesetzter nutzen können.

Schritt 2: Erkennen Sie die Zeichen und schätzen Sie das Engagement Ihres Teams ein

Nachdem Sie Ihre eigene Motivation erforscht haben, sollten Sie beginnen, Ihr Team zu beurteilen. So können Sie den Mitarbeitern helfen, einen größeren Grad an Zufriedenheit zu erreichen.

Eine an drei Mitglieder ihres Teams denkende Frau

Zunächst sollten Sie lernen, wie Sie erkennen, ob jemand unmotiviert ist oder einfach einen schlechten Tag hat. Motivation bedeutet für jeden etwas anders. Sehen wir uns deshalb Verhaltensweisen und Signale an, die für eine hohe bzw. eine mangelnde Motivation sprechen:

Ein motivierter Mitarbeiter... Ein unmotivierter Mitarbeiter...
Bemüht sich sehr, seine Arbeit fristgerecht zu leisten
Verpasst häufig Termine
Zeigt Begeisterung über Arbeitsaufträge
Liefert schlampige oder unfertige Arbeit ab
Ist zuverlässig und nimmt gern neue Projekte an
Gibt anderen die Schuld, wenn Projekte nicht nach Plan verlaufen
Nimmt an Veranstaltungen des Unternehmens teil und vermittelt ein Gefühl der Kollegialität
Kapselt sich von Kollegen ab
Freut sich auf die künftige Entwicklung des Unternehmens
Ist bei den meisten Projekten pessimistisch und hat negative Erwartungen
Legt in Besprechungen Smartphone und Laptop beiseite
Ist bei Besprechungen geistig abwesend, unkonzentriert oder desinteressiert

Achten Sie auch auf die Körpersprache. Lümmelt ein Teammitglied auf seinem Stuhl? Lächelt die Person? Versteckt sie sich unter dem Tisch? Suchen Sie nach Signalen und der Körpersprache, die für Motivation oder deren Abwesenheit sprechen.

Ein motivierter Mitarbeiter... Ein unmotivierter Mitarbeiter...
Ist aufmerksam und konzentriert und antwortet offen in Diskussionen
Zeigt einen glasigen Ausdruck im Gespräch, ist abgelenkt und blinzelt oder kneift die Augen zusammen
Steht dem Sprecher mit den Schultern direkt zugewandt
Dreht die Schultern und den Oberkörper während des Gesprächs zur Seite und spannt die Kiefermuskeln an
Nickt häufig in Zustimmung, Lippen und Kiefer sind in neutraler oder entspannter Position
Spitzt die Lippen und presst sie aufeinander
Überkreuzt die Fußgelenke und richtet die Beine in Richtung des Sprechers aus.
Wendet sich vom Sprecher ab, die Beine zeigen zum Ausgang

Durchführen einer Teambeurteilung

Schätzen Sie anhand dieser Verhaltensweisen und Signale der Körpersprache sowie mithilfe dieser Fragen ein, wo Sie bei jedem Mitglied Ihres Teams stehen:

  • Führen Sie regelmäßig Einzelgespräche?
  • Während dieser Einzelgespräche können Sie auch andere Themen als die momentanen Aufgaben und Projekte besprechen, z. B. wie ein Mitarbeiter in seiner Arbeit vorankommt und was ihn motiviert.
  • Halten Sie vierteljährliche Karrieregespräche, bei denen Sie die Entwicklungsziele und Wünsche Ihrer Mitarbeiter besprechen?
  • Reagieren die Mitarbeiter gut auf Ihr Feedback?
  • Sprechen Sie immer wieder Lob aus, wenn die Mitarbeiter gute Arbeit leisten?
  • Wissen Sie, was sie gern in ihrer Freizeit tun?
  • Wissen Sie, wie sie hervorragende Arbeit leisten können? Haben Sie aufgepasst, wie sie mit Terminen und Arbeitsstunden umgehen?
  • Wissen sie, wie wichtig ihre Arbeit für das Team ist? Und für das Unternehmen insgesamt?
  • Konnten sie an einer Schulung, einer Konferenz oder einem anderen Programm zur Weiterbildung teilnehmen?

Wie ist es gelaufen? Konten Sie auf jede Frage für alle Ihre Mitarbeiter mit "Ja" antworten? Falls nein, bedeutet das eventuell Folgendes:

  • Sie haben eine Gelegenheit entdeckt, sich dem Mitarbeiter anzunähern und ihn besser zu unterstützen.
  • Sie waren der Ansicht, dass Sie Ihre Mitarbeiter gut motivieren, aber es ist noch mehr möglich. Bitten Sie um Feedback, führen Sie weitere Gespräche zum Thema Motivation, bitten Sie Ihren eigenen Vorgesetzten um Unterstützung und reagieren Sie auf konstruktives Feedback.
  • Sie haben sich bemüht, ein hilfsbereiter Vorgesetzter zu sein, der seine Mitarbeiter unterstützt, aber der Mitarbeiter ist dennoch unmotiviert. Um dieses Problem zu lösen, ist ein tiefer gehendes Gespräch zur Motivation erforderlich.

Machen Sie sich keine Sorgen, falls einer dieser Punkte auf Sie zutrifft. Im Rest dieses Moduls werden wir alles noch genau besprechen.

In der nächsten Lektion erhalten Sie Tipps und Strategien dazu, wie Sie ein Mitarbeitergespräch zum Thema Motivation führen können und wie Sie eine positive, wachstumsorientierte Umgebung schaffen, in der sich Ihre engagierten Mitarbeiter motiviert und unterstützt fühlen. Lesen Sie weiter!

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